Überbauung Unterbrüglen
Die Hofgruppe «Untere Brüglen» im Ortsteil Blickensdorf der Gemeinde Baar reicht in ihrem historischen Kern bis ins 17. Jahrhundert zurück. Heute präsentiert sich das Ensemble als gewachsene Einheit aus verschiedenen Bauten, die sich durch ihre Bauweise und Struktur deutlich von den umliegenden Gebäuden abheben und ihre ursprüngliche Nutzung widerspiegeln.
Zu den historischen Bauten zählen das Bauernhaus, die Sennhütte, die Stallscheune und die Mosti. Diese Gebäudegruppe prägt das Ortsbild und ist identitätsstiftend für die Umgebung. In Kombination mit neuen Ergänzungsbauten entsteht ein spannendes Miteinander von Alt und Neu, das Raum für ein neues Wohnquartier schafft. Dabei orientiert sich das Konzept am Typus eines Weilers. Fünf Neubauten gliedern sich harmonisch in die bestehende Struktur ein und besetzen drei markante Räume innerhalb der Hofgruppe. Durch ihre Anordnung reagieren sie auf die örtlichen Gegebenheiten, passen sich der Topographie an und vermeiden Wiederholungen in Typologie, Ausdruck und Atmosphäre.
Im Norden formt das neue «Hofhaus» zusammen mit der Scheune, dem Bauernhaus und der Mosti ein Ensemble, das eine neue Hofsituation schafft und den Eingang zum neuen Weilerquartier bildet. In seiner Höhe und Grösse fügt sich das Hofhaus harmonisch in den Bestand ein. Der bisher unstrukturierte Hof wandelt sich zu einem lebendigen Begegnungsort. Das Hofhaus beherbergt zudem wichtige öffentliche Nutzungen.
In der Ebene im Südwesten wird der Ort entlang des Unterbrüglenwegs durch das neue «Werkhaus» und das Wohnhaus «zur Laube» verdichtet. Das Werkhaus übernimmt eine zentrale Rolle im Quartierleben: Mit Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss und einem vorgelagerten Werkplatz bietet es Raum für vielfältige Aktivitäten. Das Wohnhaus «zur Laube» bildet mit seinem filigranen Ausdruck den westlichen Abschluss des Quartiers. Die Giebelfassade orientiert sich zur Landwirtschaftszone, während eine lange Laube im Süden das Haus zur Natur hin öffnet.
Besondere Aufmerksamkeit erhält die Hanglage im Norden, die sich durch ihre Topographie auszeichnet. Hier nutzt das Reihenhaus «Limonaia» die südseitige Hanglage und greift die Struktur von Zitronen-Gewächshäusern auf. Die vollständig geöffnete Südseite kann zur Kultivierung von Pflanzen genutzt werden. Das Wohnhaus «im Stöckli» bietet flexible Grundrisse und passt sich den Bedürfnissen der Bewohner an.
Trotz der Vielfalt der Typologien weisen die Neubauten gemeinsame Elemente auf, die sie mit dem Bestand zu einem harmonischen Ganzen verbinden: Alle Gebäude haben Satteldächer, und mit Ausnahme des Werkhauses, das aufgrund seiner Lage und Funktion eine Fassade aus Welleternit erhält, werden alle Neubauten in einem Vollholzsystem errichtet. Im Zusammenspiel mit den historischen Gebäuden entwickelt jeder Neubau eine unverwechselbare Identität. So entsteht ein zusammenhängendes, weilerartiges Quartier, das eine hochwertige Verdichtung innerhalb der kleinteiligen Struktur von «Untere Brüglen» ermöglicht.
Beteiligte
- Landschaftsarchitektur
- Ernst und Hausherr Landschaftsarchitekten
- Projektpartner
- Lengacher Emmenegger Partner