Mehrfamilienhaus Ferrenmatt
Das Dorf Baldegg gehört zur Gemeinde Hochdorf und verläuft als strassenbegleitende Ortschaft parallel zum Baldeggersee und der Landwirtschaftszone. Baulich geprägt wird Baldegg durch die Gebäude der franziskanischen Ordensgemeinschaft der Baldegger Schwestern. Dazu gehört, neben dem ehemaligen Baldegger Schloss, das von Marcel Breuer entworfene Mutterhaus des Ordens.
Knapp vierhundert Meter weiter nördlich liegt das Wohnquartier Ferrenmatt. Es bildet den Abschluss des Dorfes im Norden und grenzt im Osten an die Landwirtschaftszone. Eine BZR-Revision der Gemeinde Hochdorf erlaubte es innerhalb der bestehenden Wohnanlage einen dreigeschossigen Neubau einzufügen. In seiner Formensprache und Materialisierung reagiert das kleine Wohnhaus weniger auf seine Nachbarschaft denn auf Eigenständigkeit.
Das Wohnhaus ist im Holzpur-System konstruiert – Es ist ein Haus ohne Wärmedämmung und Metall, ohne Leim und ohne chemische Baustoffe. Sämtliche Innenflächen sind roh belassen.
Die Fassaden sind mit einer sägerohen, horizontalen Holzschalung verkleidet und gestrichen. Die Geschossdecken werden durch Friese aus Naturholz an der Fassade betont und strukturieren das Gebäude. Sämtliche Architekturelemente – Friese, Fenster und Sonnenschutz – sind im Sinne des Holzbaus subtil gefügt und leicht demontierbar.
Der Erschliessungskern aus geschichtetem Stampfbeton verzichtet auf Anschlüsse: Die Treppenanlage liegt auf Trägern aus Fertigelementen auf, die wiederum auf den gestampften Liftwänden abgelegt sind. Das statische Prinzip der Druckfestigkeit funktioniert durch die Masse des Stampfbetons, der Elemente und der ausgewogenen Balance der Kräfte innerhalb der Treppenanlage.
Die Grundrissstruktur baut auf einer einfach gekammerten, historischen Grundrisstypologie auf.
Die Küche im Zentrum strukturiert und erschliesst sämtliche Raumkammern. Die Übergänge der “Kammern” werden im Fussboden mittels Holzschwellen sichtbar gemacht – Raumkonzept und Holzkonstruktion sind kohärent. Auch die Nasszelle folgt diesem Prinzip – als eingestelltes Möbel im Raum erschliessen sich die einzelnen Nutzungen der Körperhygiene in einem gedachten Rundlauf.
Die poröse und raue Oberfläche des Stampfbetons zeichnet sich auch in den Wohnungen ab. Alle weiteren Holzoberflächen sowie die Decken, Träger und Türen zeigen sich in natürlicher Weisstanne.
Unterstützend schafft ein kontrastreiches Farbkonzept Akzente in den Innenräumen. Küchen und Nasszellen sind in einem starken Blauton gehalten  – sie werden durch feine rote Details ergänzt und mit roten Wohnungstüren unterstützt.
Die Fassaden ergänzen das Farbkonzept – Neben dem Kontrast aus hellen Holzfriesen und dunkler Holzschalung schaffen die Metallarbeiten aus Kupfer sowie das kühle Graublau an Markisen und Hauseingangstür eine grafische Farbakzentuierung.
Das Projekt ist eine Rückkehr zum einfachen Bauen. Die Wahl der Konstruktion erlaubt die Fügung eines Bauwerks ohne komplizierte Schichtungen und Systemtrennungen. Diese Befreiung lenkt die Konzentration auf das Konzept in Kohärenz mit dem Holzbau. In dem subtil gefügten Volumen entstehen Wohnungen von Klarheit und Behaglichkeit.
Beteiligte
- Bauingenieur
- Basler & Hofmann AG
- Elektroingenieur
- Elektroplan AG
- HLK-Ingenieur
- kwp Energieplan AG
- Holzbau
- Küng Holzbau AG
- Sanitäringenieur
- Bünder Hydroplan AG
 
  					













