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Der Ort Eschenbach liegt im oberen Luzerner Seetal und grenzt an das Reusstal. Eine prächtige Pfarrkirche und das Kloster Eschenbach prägen das Zentrum, des circa 3’500 Einwohner grossen Dorfes.
Das bestehende kleine Einfamilienhaus an der Vorhubenstrasse liegt in einem grosszügigen Garten. Gegen Westen steigt das Gelände leicht an, von dort besteht ein wunderbarer Blick auf das Bergpanorama am Vierwaldstätter See.

Das Einfamilienhaus sollte durch ein Mehrfamilienhaus mit drei Wohnungen ersetzt werden, der Neubau dabei Bezug nehmen auf den Ort und die Nachbarschaft respektieren. Trotz geringem Baubudget legte die Bauherrschaft wert auf Qualität in Entwurf, Umsetzung und Materialisierung.

Das Wohnhauses zitiert die traditionelle Bautypologie der Region: Ein schlichter Längsbau mit Satteldach und Holzfassade fügt sich strassenbegleitend in das Ortsbild von Eschenbach ein. Eine archetypische Form und ein traditionelles Material werden neu interpretiert.
Die Wohnungen des Neubaus sind auf zwei Geschossen organisiert. In Anlehnung an alte Holzställe teilt eine mittig angeordnete Öffnung das Langhaus im Erdgeschoss in zwei Teile und gewährt hier Zugang zu zwei kleinen Wohnungen sowie den Aufgang in die grosse Wohnung im Dachgeschoss. Die klimatisch nicht geschützte Loggia bildet das Zentrum des Hauses. Mit grossen Klapptoren kann die Loggia und damit das ganze Haus nach Aussen geschlossen werden.

Die Erdgeschosswohnungen sind jeweils um einen Kern organisiert, die Fassade bildet die schützende Schale. Während die Schlafräume zur Nachbarschaft im Westen liegen, geben die grossen offenen Wohn- und Essräume den Blick zu den Bergen frei und führen hinaus zu den Aussensitzplätzen.
Das ansteigende Dach strukturiert in der oberen Wohnung den Raum. Zwei Loggien bilden die im Baukörper integrierten privaten Aussenräume. Der Wohnungseingang über dem Loggiaraum mit grossem Entrée trennt die Privaträume von dem offeneren Wohnbereich. Die fliessenden Übergänge zwischen Küche, Essen und Wohnen schaffen räumliche Grosszügigkeit. Zugleich ermöglichen die Loggien den Aussenbezug.

Ein sorgfältiger Umgang mit Details und Materialien stärkt den zeitgemässen Charakter des Hauses. Der Entwurf verzichtet auf jeglichen Schmuck an der Fassade – Rinnen, Abläufe und Rillen sind abstrahiert und kaum sichtbar.
Massgebend sind die Bezüge zur Umgebung: Bewusst gesetzte Öffnungen inszenieren auf den Geschossen unterschiedliche Ausblicke, zu den Bergen und zum Dorf.

Materialisierung
Holz als Fassadenmaterial bezieht sich unmittelbar auf den ländlichen Charakter der Umgebung und bildet die Grundlage für das Projekt. Alle sichtbare Teile des Gebäudes sind konsequent mit dunkel gestrichenem Holz verkleidet – eine vorgehängte Schalung mit ausgeprägter Reliefgestaltung.
Das dunkle Holz verleiht dem Gebäude nicht nur einen zeitgemässen Charakter, sondern trägt auch wesentlich zur Nachhaltigkeit und Langlebigkeit der gebauten Form bei. 
Dachhaut, Geländer und alle Treppenanlagen sind aus kalt gewalztem Stahlblech. Dieses wird als durchgehender Bodenbelag im Aussenzugang verwendet und im Innenraum in Form von Möbeleinbauten nobilitiert. Aus der Ferne wirkt das Wohnhaus wie die Abstraktion des Haustyps selbst – nähert man sich, werden jedoch immer mehr Details sichtbar. Die abstrakte Formensprache der Fassade ist poetisch in ihrer raffinierten Detaillierung und im Sommerlicht wird der durchscheinende Rhythmus der Lamellen noch betont.

Beteiligte

Bauherrschaft
privat

Nächstes Projekt

Überbauung Bachmättli Süd